Originalbeitrag aus „10 Jahre Tennissport in Eferding“ aus dem Jahre 1969
Unsere Tennisgeschichte beginnt, wollen wir von der
offiziellen Inbetriebnahme 1959 absehen, schon im Jahre 1947. Wir,
das sind einige junge Burschen, die z.T. zur Schule gehen oder eine
Lehre absolvieren, Jünglinge zwischen 16 und 18, denen der Zufall
zwei alte Rackets in die Hände spielt. Zuerst war es eine Schnur,
die den Centercourt des Pfarrerteiches in zwei Hälften teilte. Doch
die Freude, die wir an diesem Sport schon auf den, von den
restlichen Grasnarben befreiten Lehmboden empfanden, ließ uns unser
bescheidenes Taschengeld zusammenlegen. Ein des Netzens kundiger
Fischer fertigte das 1. Tennisnetz für Eferding. Leider waren unsere
Bestrebungen, den Platz einzäunen zu dürfen, nicht von Erfolg
gekrönt und so war es auf die Dauer nicht möglich, die Anlage vor
der Zerstörung zu schützen.
Sechs Jahre vergingen, und die beginnende Motorisierung brachte uns
1955 eine neue Möglichkeit unsere alten Rackets aus der Mottenkiste
zu holen. Die verlassene Betonpiste in Raffelding (ehem. Flugplatz)
bot sich förmlich an. Der Platz wurde gesäubert, mit Farbe markiert
und unser Fischernetz an den organisierten Netzstandern
(Holzpfosten) gespannt. Hart war nicht nur der Boden, hart wurde in
dieser Zeit auch schon gekämpft. Glücklicherweise hatten wir in
Willi Sautner einen Spieler, der die Grundbegriffe des SchuItennis
mitbrachte und somit dem ganzen Streben einen gewissen Sinn gab. Die
Optimisten unter uns spürten nun, dass die Liebe zu dieser Sportart
zu einer Entscheidung drängte und Initiative verlangte. An langen
Abenden wurden die Möglichkeiten diskutiert und Pläne geschmiedet.
1957 gelang es uns, die Herrn des Christlich-deutschen Turnvereins
(Grundbesitzer unserer derzeitigen Anlage) von unserem ehrlichen
Wollen, ihr Grundstück einer ihren Vorstellungen entsprechenden
Benützung zuzuführen, zu überzeugen. Ich möchte an dieser Stelle dem
Vorstand des Christlich-deutschen TV für seine Aufgeschlossenheit
und sein Entgegenkommen unseren Dank sagen. Im gleichen Jahr
erfolgte auch die Vereinsgründung mit Willi Sautner an der Spitze.
1958 - Das außerordentliche Entgegenkommen der Fa. Obermayr, Leitl &
Co., die uns in uneigennützigster Weise 100te Tonnen ihres
Ziegelbruchs an Ort und Stelle fuhr und außerdem ihren Fuhrpark zur
Beförderung der VOEST-Schlacke zur Verfügung stellte, ermutigten
uns, auch an andere Türen zu klopfen. Hier möchte ich im Namen aller
Tennisfreunde einen besonderen Dank den Firmen aussprechen, die uns
halfen, die Voraussetzungen zum Platzbau zu schaffen. Wenn ich es
wage hier Namen zu nennen, so mit dem Risiko, dass es der
Vollständigkeit entbehrt, weshalb man mir bitte nicht böse sein
soll.
- Firma Obermayr, Leitl & Co. - Ziegelbruch und LKW
- Firma Gartenbau, rGmbH. - LKW
- Firma Glatzhofer, Baumeister - Werkzeug und LKW
- Firma F. Huerner, Baumeister - Werkzeug und LKW
- Firma H. Melchart, Großhandel - LKW
- Firma O. Kreuzmayr, Brennstoffe - LKW
- Gemeindeamt Eferding
Mit diesen erbettelten Leistungen und durch bereits seit 1957
geleisteten Mitgliedsbeiträgen und Vorauszahlungen von Mitgliedern,
konnten wir die notwendigen Voraussetzungen schaffen, an den
Platzbau zu denken. Bezirksobmann Herr Dir. F. Kögler, der uns seit
Anbeginn sein Vertrauen voll und ganz schenkte, unterstützte uns bei
den Bemühungen, von der Landesleitung der Union in Linz die Mittel
flüssig zu machen. In der Folge wurde der Platzbau und die
Einzäunung vergeben.
Das Frühjahr 1959 verlangte uns vollen körperlichen Einsatz ab,
waren doch die Schlackenberge, ca. 400 m³, in die verschiedenen
Körnungen zu teilen. Wir mussten nun jede freie Minute mit Schaufel
und Scheibtruhe nutzen, um mit diesen Eigenleistungen zu Ende zu
kommen. Der Termin der Baufirma, die den Platz anlegen sollte, war
schon fixiert. Dass wir dabei auch den ,,strahlenden
Ostersonntagmorgen" (Anm.: Hinweis auf Zeitungsartikel aus dem Jahre
1959, Seite ) für diese Tätigkeit nützten, wurde uns von manchen
Leuten nicht verziehen, war aber leider durch bereits oben
geschilderte Umstände und der Tatsache, dass wir alle berufstätig
waren, doch notwendig.
Juni 1959 - es fehlte noch viel, doch die Plätze waren spielbereit.
Herr Dir. Kögler würdigte in einer kleinen Festansprache das
Geleistete. Voller Stolz und großer Freude nahmen wir die Plätze in
Betrieb. Absichtlich sahen wir an den noch auf uns wartenden
Arbeiten vorbei und fronten ein volles Jahr dem Spiel, das durch ein
Club-Turnier 1959, Freundschaftsspielen im Frühjahr 1960 und mit den
1. Eferdinger Stadtmeisterschaften im Sommer seine Höhepunkte
gesetzt bekam.
Herbst 1960 - der Mangel des noch für einen ordentlichen
Spielbetrieb Fehlenden, machte sich immer mehr bemerkbar und so
entschlossen wir uns, unsere Ruine in ein ordentliches Clubhaus zu
verwandeln und die nötigen sanitären Einrichtungen zu schaffen. Die
Vorarbeiten fielen noch in dieses Jahr.
Die Saison 1961 begann mit dem Ausbau des Aufenthaltsraumes, der
Erstellung der Terrasse, Eindecken des Daches etc. Die heute
auftretenden Mängel und Mangelchen dürften sich wohl bei der zu
großen Anzahl von „h. c. Baumeistern" suchen lassen. Außerdem musste
den bescheidenen Mitteln angepasst geplant und gebaut werden.
Vielleicht bietet gerade dieser Umstand unserer nachkommenden
Generation Gelegenheit sich neu zu bewähren. Dass sich die Arbeiten
an dem Clubhaus mehr als unbedingt notwendig in die Länge zogen,
erklärt sich daraus, dass wir ausnahmslos nur mit einem Auge bei der
Arbeit waren, während das andere sehnsüchtigen Blickes auf den zum
Spielen sich anbietenden Plätzen ruhte. Manchmal genügte schon ein
fehlender Nagel, um den Hammer mit dem Tennisschläger auszuwechseln.
Wer wagt es, uns das heute zu verübeln?!
1962 traten wir dem Österreichischen Tennis-Verband bei und
beschickten zum ersten Mal die Landesligaspiele mit einer
Kampfmannschaft. Die größten Schwierigkeiten waren überwunden, die
Anlage insgesamt benutzbar und man sollte meinen, das Leben im
Tennisparadies Eferding könne beginnen. Aber wie sehr oft in solchen
Fällen, kommen die „ganz Gescheiten" leider erst dann, wenn die
Arbeit getan ist und so hatten auch wir mit internen Schwierigkeiten
zu kämpfen die damit endeten, dass unser bewährter
Gründer-Sektionsleiter Willi Sautner, sein Amt zur Verfügung
stellte.
1963 hatten wir das Glück, mit Johann (Schanie) Grandl einen neuen
Leiter aus der alten Garde zu bekommen, der gewillt war, die Wogen
der Unstimmigkeiten wieder zu glätten und mit viel Opferbereitschaft
für das weitere Wohl und Gedeihen der Sektion bis heute eintrat. Ich
persönlich wünsche ihm noch für viele Jahre in dieser Eigenschaft
viel Kraft, Zeit und Geduld.
Ich möchte diese geschichtlichen Betrachtungen des Tennisclub
Eferding nicht schließen, ohne vorher einer Frau zu danken, die oft
mehr als ihre Pflicht getan hat, um uns den Aufenthalt und die
Freude am Sport zu verschönern. Wir hoffen, dass Frau Klinger noch
lange unsere Plätze so wie bisher betreuen kann.
EM
Vereinschronik ab 1963
Gründungssektionsleiter Wilhelm
Sautner legte Ende 1963 sein Amt zurück und übergab es an Johann
Grandl, der die Geschicke des Klubs 15 Jahre erfolgreich leitete.
1978 folgte Franz Wadauer als Sektionsleiter Johann Schani Grandl
nach. Ihm blieb es nicht erspart, dem expandierenden Tennissport
Rechnung zu tragen.
Ein Partnerschaftsabkommen mit der Raiffeisenbank Eferding wurde
1978 abgeschlossen. Dies bedeutete einen weiteren Beitrag zur
Aufwärtsentwicklung des Tennissports.
Im Jahr 1980 wurde aus der Sektion Tennis ein selbständiger Verein
mit eigenen Statuten und Sektionsobmann Wadauer zu Obmann des
URTC-Eferding gewählt.
1980 und 1981 waren geprägt von Besprechungen und Verhandlungen über
eine Erweiterung der Tennisanlage. Den Eferdinger Stadtvätern und
der Diözesanfinanzkammer ist es zu danken, dass als
Erweiterungsmöglichkeit die (saure) Mittergrabenwiese dem URTC zur
Verfügung gestellt werden konnte. Viele der alten Pioniere aber auch
neue Mitglieder machten sich um die Errichtung der neuen Anlage
verdient.
Im Jahre 1982 wurden anlässlich der 23. Eferdinger
Stadtmeisterschaft sechs neue Tennisplätze dem Spielbetrieb
übergeben. Die offizielle Eröffnung erfolgte am 23. Mai 1983
gleichzeitig mit dem 25-Jahr-Jubiläum des Tennisclubs durch
Landeshauptmannstellvertreters Gerhard Possart.
Die zu diesem Zeitpunkt gemeldeten 450 Mitglieder machten bereits
die nächste große Investition notwendig: die Errichtung eines neuen
Klubhauses, das den heutigen Erfordernissen gerecht wird.
Begonnen wurde mit den Bauarbeiten im Herbst 1984, seiner Bestimmung
übergeben wurde das neue Klubhaus 1985 zur großen Freude aller
Mitglieder.
Obmann Franz Wadauer führte mit viel Umsicht und Weitsicht mit
seinem Vereinsvorstand den Verein viele Jahre sehr erfolgreich, bis
er sich 1996 aus seiner Funktion als Obmann verabschiedete. Nach 18
Jahren großartiger Auf- und Ausbauarbeit übernahm Volksschuldirektor
Hans Leinhart die Geschicke des Vereines.
Trotz einer herrlichen Tennisanlage, die kaum
Wünsche offen lässt, bedarf es großer Anstrengung, junge Menschen neue und
ehemalige Spieler wieder für diesen schönen Sport zu begeistern.
HL
Hans Leinhart stand dem Verein viele Jahre als Obmann zur Verfügung. Gemeinsam mit
seinen Vorstandskollegen/innen konnten in dieser Zeit viele gesellschaftliche wie
auch sportliche Veranstaltungen sowohl für die jüngsten als auch die älteren
Vereinsmitglieder organisiert werden.Ein Highlight dieser Organisation war die
50-Jahr-Feier im Jahr 2008. Dafür wurde eine eigene Broschüre sowie eine DVD
gestaltet. Das Fest wurde aufgeteilt auf eine Abendveranstaltung im Volksheim
Eferding und ein Frühschoppen am nächsten Tag beim Tennisclub.
Im Jahr 2009 übernahm dann vorübergehened Günther Achleitner als bisheriger Obmann
Stellvertreter die Funktion des Obmanns von Hans Leinhart. Allerdings behielt er diese
Aufgabe nur für ein Jahr. Anschließend stellte sich Klaus Biermeier als neuer Obmann zur
Verfügung.
2010 schaffte die Damenmannschaft des URTC Eferding einen sensationellen sportlichen
Erfolg bei der OÖTV Mannschaftsmeisterschaft. Die Damen erkämpften sich den Meistertitel
in der Landesliga West und stiegen damit in die nächste Spielklasse auf. Als erste
Mannschaft des URTC Eferding schaffte die Damenmannschaft also den Aufstieg in die
Oberösterreich Liga (höchste Spielklasse in OÖ).
Doch auch für den ganzen Tennisclub war 2011 ein entscheidendes Jahr. Nachdem das Bräuhaus
in ein Veranstaltungszentrum umgebaut werden sollte, benötigte die Gemeinde unsere 6 Plätze
neben dem Bräuhaus als Parkfläche. Nach langen, häufigen und anstrengenden Verhandlungen mit
der Gemeinde konnte die Einigung erzielt werden, dass auf dem Feld gegenüber dem Clubhaus
4 neue Tennisplätze errichtet werden und die 3 bereits vorhandenen Plätze beim Clubhaus
generalsaniert werden. Der Vorstand unternahm große Anstrengungen, um Zuschüsse
zu bekommen, damit die Kosten für den Verein möglichst gering gehalten werden konnten.
2012 war es dann soweit und die Vereinsmitglieder konnten erstmals auf den neu errichteten bzw.
generalsanierten Plätzen in die neue Saison starten.
2015 und 2017 spielten die Damen des URTC Eferding nochmal in der höchsten Klasse
Oberösterreichs. Trotz Siegen war es unserer Damenmannschaft bisher leider noch
nicht möglich, sich in der Oberösterreich Liga länger als eine Saison zu halten.